Es gibt wohl kaum etwas motivierenderes als ein Transformations Video.
Du siehst im Schnelldurchlauf wie Körperfett verbrannt, Muskulatur aufgebaut, und die schwerste Übung gemeistert wird.
Es wird gezeigt wie ein Problem (zu wenig Muskulatur, zu viel Fett etc.) gelöst wurde. Der Haken bei diesen Videos ist allerdings, dass es kein „Wie es gelöst wurde“ gibt.
Eine der größten Herausforderungen der du dich heute stellen kannst, ist ein längerfristiges Ziel anzugehen. Hier ist es egal ob Muskelaufbau, Fettabbau oder eine neue Übung.
Herausforderung deshalb, weil es den Lösungsansätzen an Nachhaltigkeit fehlt.
Heute muss alles schnell gehen und sofort Ergebnisse liefern sonst ist es nichts wert.
Was länger als drei Monate in Anspruch nimmt, ist schon zu lang.
Marketingstrategen haben das erkannt und die Folge sind Diäten und 6-Wochen-Bauchwegprogramme.
Wie verrückt werden diese Marketing Kampagnen gekauft. Der Satz von Bodo Schäfer hier bringt es gut auf den Punkt warum dies so ist. „Die meisten Menschen überschätzen, was sie in einem Monat und unterschätzen, was sie in einem Jahr erreichen können.“
Dabei ist gerade beim eigenen Körper Nachhaltigkeit angesagt. Wieder ein Punkt der in Videos nur begrenzt wieder gegeben wird.
Andererseits kann ich jeden gut verstehen der sich an den vermeintlich rettenden Strohhalm klammert, weil einfach die Zeit fehlt oder es an Unterstützung mangelt.
Die Angebote aus den Hochglanzmagazinen und Werbeflyern der Fitnessstudioketten sind einfach zu verlockend. Träume verkaufen sich halt gut.
Solltest Du in der Vergangenheit eines dieser Programme oder Angebote in Anspruch genommen haben, weißt du bereits wie kurzweilig die Erfolge sind. Wenn sich überhaupt welche einstellen.
Bei Motivations Videos ist es leider oft das Gleiche. Sie verkaufen Träume und liefern nur selten das „Wie“ zum Erfolg.
Dieses Video macht gerade die Runde und motiviert garantiert viele Menschen.
Das sich alles erreichen lässt, wenn du es nur willst und die richtige Strategie beziehungsweise Unterstützung hast, zeigt dieses Video sehr deutlich. Was allerdings fehlt, ist das „Wie“ Markus es geschafft hat.
Solltest Du Trainer sein, erkennst Du was Markus und sein Coach Damien gemacht haben. Jedoch soll das Video ja gerade diejenigen ansprechen die, wie Markus vor 21 Monaten, auf der Suche nach einer Lösung für ihr Übergewicht sind.
Diese sehen zwar die Bilder im Video jedoch dürften sich die wie ein unlösbares Puzzle vor ihnen ausbreiten.
O.k., versuchen wir das Puzzle zusammenzusetzen.
Der größte Vorteil für Markus war, dass er einen Trainer hatte der ihm exakt vorgab was er tun soll. Und auch wenn es nur ein Home-Gym gab, war doch so ziemlich jedes effektive Trainingsgerät vorhanden.
Unabhängig davon haben die beiden ein paar grundsätzliche Schritte befolgt, um diesen Trainingserfolg zu erreichen.
Schritt #1: Es gab ein realistisches Ziel
Schritt #2: Sie kannten den Ist-Zustand von Markus
Schritt #3: Der Fokus im Training lag auf fundamentalen Bewegungen
Schritt #4: Trainiert wurde hauptsächlich die Maximalkraft
Schritt #5: Es gab regelmäßige Herausforderungen
Schritt #6: Gesunde Ernährung
Um diese Schritte besser zu verstehen, gebe dir ein paar Beispiele aus dem Video.
#1: Das ausgegebene Ziel war Gewichtsverlust in Form von Körperfett. Ich bin mir sicher, dass Markus und sein Coach hier sehr spezifisch vorgegangen sind.
Ob es die 100kg wie im Video waren, lässt sich nur schwer sagen jedoch gab es garantiert eine feste Zahl. Das spezifische Ziel aus dem Video wäre, 100kg Körpergewicht zu verlieren in 21 Monaten.
Du kannst auf jeden Fall davon ausgehen, dass es ein langfristiges Ziel gab, welches in Zwischenziele unterteilt wurde. Im Durchschnitt hat Markus 4,7kg im Monat abgenommen. Das ist schon ein starker Wert. Besonders wenn du davon ausgehst, dass er auch an Muskulatur zugelegt hat.
Ein Gewichtsverlust über so eine lange Zeit läuft in der Regel nicht linear ab. Auf Markus seinem Blog steht, dass er alleine im ersten Monat über 11kg verloren hat. Er startete im Januar 2012 und hatte nach dem ersten Jahr über 60kg abgenommen. Das sind gute fünf (5!) Kilo pro Monat.
Der erste Schritt war also ein spezifisches Langzeitziel zu definieren und dieses in Zwischenziele zu unterteilen.
#2: Alter und Körpergewicht war bekannt und Beweglichkeits- oder Stabilitätseinschränkungen ergaben sich wohl primär aus dem vorhandenen Übergewicht.
Kraft- und Ausdauertests waren auf Grund des Übergewichtes zu Beginn bestimmt zweitrangig. Später wurden Krafttestes definitiv ein Thema, wie im Video zu sehen ist.
Der zweite Schritt war also den Ist-Zustand zu testen, um mögliche Übungen und Bewegungen für das Training wählen zu können.
#3: Es wurde gebeugt, gehoben, gezogen und gedrückt. Dazu noch jede Menge getragen. Kurz, alle fundamentalen Bewegungsmuster wurden bedient.
Liegestütze, Langhantel Press und Bankdrücken beim Push. Goblet Squat und Langhantel Kniebeugen bei den Squats. Kreuzheben an der Trapbar und Langhantel, Kettlebell Swings und Sandsackschultern für den Hinge. Rudern am Kabelzug, Ringen oder mit Kurzhantel und Klimmzüge für den Pull. Trapbar tragen und Reifen ziehen für Loaded Carries.
Platten(Hantelscheiben) werfen, Tire Slams und Sprints für Groundwork und alles andere.
Der dritte Schritt war ein ganzheitliches Trainingsprogramm zu erstellen, welches alle fundamentalen Bewegungen mit einbezieht.
#4: Siehst du die Gewichte im Video fällt auf, dass Maximalkrafttraining einen hohen Stellenwert hatte. Klar wurde gerannt und geswingt jedoch eher mit dem Ziel die Explosivität und Arbeitskapazität zu erhöhen und weniger die Ausdauer.
Das erklärt auch die Zunahme an Kraft (siehe Übungen, Gewichte und Explosivität) bei relativ wenig Gewichtszunahme in Form von Muskelmasse.
Der vierte Schritt war die Intensität bei den Übungen im Maximalkraftbereich anzusetzen, um schnell Kraft statt Muskulatur aufzubauen.
#5: Im Video siehst du die Teilnahme an Kraftdreikampf Wettkämpfen. Eine großartige Sache um dich zu motivieren und immer wieder neue Höchstleistungen im Training anzugehen.
Neben dem Gewichtsverlust sind regelmäßige Deadlines zu Wettkämpfen ein Wahnsinns Motivationsfaktor. Ohne diese kleinen Zwischenziele ist es schwer sich immer wieder zu motivieren.
Der fünfte Schritt ist das Planen von Wettkämpfen oder Herausforderungen, um die Motivation hoch zu halten.
#6: Bei diesem Ziel und über diese Zeitperiode lag der Fokus auf Umstellung gesunder Ernährungsgewohnheiten.
Mit einer Diät wäre das Projekt zum scheitern verurteilt gewesen.
Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist die einzige Möglichkeit solche Resultate zu erzielen. Mittelfristige Diäten sind totaler Quatsch und der Jojo-Effekt immer inklusive.
Fazit: Markus und sein Coach Damien haben einen überragenden Job gemacht!
Aber: In einem 4 Minuten Video sieht ein Gewichtsverlust von 100kg in 21 Monaten einfach aus. Und logisch, so etwas motiviert. Doch behalte bitte im Hinterkopf, dass diese Transformation aus dem Video ganze 920430 Minuten gedauert hat.
Wenn dir dazu noch das „Wie“ dahinter unklar ist, bringt dir so ein Video nur sehr wenig.
In diesem Fall war das „Wie“ ein realistisches Ziel, zu wissen wo du stehst, fundamentale Bewegungen im Training mit Fokus Maximalkraft, regelmäßige Herausforderungen und jede Menge gesunde Mahlzeiten.
Also nutze das Wertvollste aus diesem Video! Die Motivation etwas beginnen zu wollen und setze sofort den ersten Schritt!
Hier findest Du die Fragen die Du Dir dafür stellen solltest.
Hast Du ein realistisches Trainingsziel (und woher weißt Du ob es realistisch ist)?
Pingback: Anonymous
WOW! Wieder mal ein super Artikel! Als ich das Video sah, dachte ich: Geil der Trainer von Markus tickt genauso wie wir beide 🙂
Hey Steven,
stimmt. Da sind definitiv viele Trainingsprinzipien und Geräte zum Einsatz gekommen die wir in unserem Training auch empfehlen und anwenden.
Grüße,
Sebastian
Hallo Sebastian,
Dein sehr ausführlicher Artikel hat mir sehr gefallen und entspricht genau meiner Meinung und meinen Erfahrungen. Leider muss ich Dir vollkommen recht geben, dass die meisten auf die „Schnell-schnell“ Angebote hereinfallen und dann schnell wieder aufgeben. Es ist schon schwer, sich immer wieder zu motivieren, aber wer es wirklich will, der findet auch Wege.
Hey Steffen,
freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat.
Leider sind wir von den Medien darauf konditioniert wurden alles immer schnell bekommen zu wollen, auch wenn es am Ende keine Resultate liefert.
Ich bin mir sicher, dass so langsam ein Umdenken stattfindet und mit dem Blog versuche ich meinen Teil beizutragen. 🙂
Und ja, du hast Recht. Wenn du etwas wirklich willst, findest du Wege.
Wer wissen will wie genau wir es gemacht haben kann auf unserem Blog und youtube Seiten vorbei schauen!
Hey Damien, ich finde es super was und auch wie ihr es geschafft habt. Die wenigsten werden sich allerdings die Arbeit machen und die Plattformen durcharbeiten wo ihr alles dokumentiert habt.
Ich glaube kaum jemand checkt wie viel Arbeit wirklich dahinter steckt so ein gigantisches Ziel zu erreichen.
Egal wie gut alles auf eurem YouTube Kanal und Blog
beschrieben ist, als Laie hast du kaum eine Chance alles nachvollziehen
zu können.
Wie gesagt, mir gefällt was ihr geschafft habt und bestimmt noch schaffen werdet und hoffe viele machen es euch nach. Einfaches und ehrliches Training funktioniert.
Grüße,
Sebastian
Toll auf den Punkt gebracht, Sebastian! Da hast du mal wieder eine tolle Aufklärungsarbeit geleistet. Leider lassen sich nämlich immer noch zu viele trainierende Laien von ineffektiven Übungen wie Flexibar-Schwingen auf Bosubällen irritieren und ablenken, obwohl das eigentliche Ziel Fatloss lautet.
Hey Wiktor,
ja das stimmt leider. Die Marketing Maschine der modernen Fitnessindustrie hat es einfach raus, Sportbegeisterte und Interessierte in die Irre zu führen.
Langsam aber sicher spricht sich jedoch rum, dass ehrliches Training funktioniert. Auch Dank Steffi und dir. 🙂