Vor einem Jahr drehte sich bei mir alles um Geschichten.
Ich las Bücher über Geschichten.
Ich besuchte Workshops über Geschichten.
Ich nervte mein komplettes Umfeld mit dem Thema Geschichten.
Um genau zu sein, mit dem Thema Storytelling…
Jede Geschichte trägt etwas Wertvolles in sich.
Eine Moral.
Checkst du die Moral, dann hast du etwas gelernt.
Du musstest einen Fehler nicht selbst machen…
… oder hast einen Sinn erkannt, wo vorher keiner war.
Wir lernen durch Geschichten.
Schon immer.
Das macht sie für uns so wertvoll.
Anfang dieser Woche stolperte ich über einen Autor, dessen Buch ich vor einem Jahr verschlungen habe.
Und mir fiel wieder ein, dass ich eine Mini-Challenge auf Facebook hatte.
Sieben Geschichten, in einer Woche (das Erste, was mir einfällt und direkt veröffentlichen).
Der Nachteil bei Facebook ist eine Chronik, deren Inhalte sich nach zwei Tagen in Luft auflösen.
Es ist so…
Wenn du beginnst, in jeder Geschichte die Moral zu suchen, lernst du mit jeder Geschichte etwas Neues über dich oder das Leben und wirst parallel auch ein besserer Zuhörer.
Das ist der Grund, warum ich die sieben Geschichten hier noch einmal veröffentliche.
Ich hole sie aus der Versenkung.
Ein paar Steilvorlagen, damit du deine Fähigkeiten schärfen kannst.
Als Spürhund, für die Moral der Geschichte und als bewusster Zuhörer (denn von denen gibt es viel zu wenig auf diesem Planeten).
Geschichte #1
Es war der Tag, an dem sich mein Leben für immer verändern sollte
Im Herbst 2009 entdeckte ich, beim Zeit verbrennen, einen Artikel über die Kettlebell.
Meine Augen flogen immer schneller über die Zeilen und ich spürte wie eine leichte Aufregung durch meinen ganzen Körper zog.
Hin und hergerissen von der Frage, ob es wirklich so gut sein kann, wie im Artikel beschrieben, rutschte ich auf dem Stuhl herum.
Zu oft war ich auf wirkungslose Trends hereingefallen.
Als ich die Kugel das erste Mal im traditionellen Studio bewegte, wurde ich belächelt. Von den Trainern und den Trainierenden.
Es war eine Zeit in der ich vor anderen noch gut dastehen wollte.
Motivation holte ich mir bei meinen Mentoren, die im Netz euphorisch über das Training schrieben.
Es blieb nicht lange beim Lesen. Ich fuhr durch Europa und lernte von ihnen, was mein Feuer nur noch mehr entfachte.
Die Funken sprangen in den Jahren hundertfach über.
Ich bin dankbar, dass ich der Begeisterung von der ersten Sekunde an nachging und mich nie entmutigen ließ, als mich Andere dafür belächelten.
Heute steht die Kettlebell in jedem Studio und Trainer kommen zu mir, um den Umgang zu erlernen.
Wenn dich etwas wirklich begeistert, zieh es durch, du weißt nie wo die Reise hingeht.
Geschichte #2
Mitten in der „Krise“ traf ich eine wichtige Entscheidung…
Wir waren kurz vorher umgezogen.
In den Wochen vor dem Umzug habe ich wenig trainiert.
Viel weniger als in den Monaten und Jahren davor.
Ich weiß noch genau wie ich an einem Mittwoch Nachmittag trainieren wollte aber wieder keine richtige Lust aufkam.
In diesem Moment wurde mir schlagartig bewusst wie leicht ich es mir gemacht habe zu scheitern.
Früher hatte ich mein Büro mitten in meinem Studio. Sieben Trainingstage die Woche war keine Seltenheit. Ich war verwöhnt.
Jetzt war alles anders.
Ein neues Büro, mit längeren Tagen und längeren Wegen.
An diesem Tag fiel die Entscheidung fürs HomeGym.
Als Studioinhaber ein eigenes HomeGym?
Ja!
Der neue Keller war perfekt dafür.
Ich habe das Wissen und ich habe die Trainingsgeräte.
Und mit dem Gym im eigenen Keller habe ich alles, was es braucht…
… um schwerer zu scheitern und leichter zu gewinnen.
Frag dich was du tun kannst, um leichter zu gewinnen?
Beim Training und im Leben…
Fun Fact: Ich trainiere eigentlich nur mit den Kettlebells aber mit dem anderen Stuff sieht es irgendwie cool aus, wenn du den Raum betrittst…
Hier ist ein Video mit den Dingen, die ein gutes Home Gym haben sollte…
Geschichte #3
Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut wird…
Vor 35 Tagen sah ich auf Youtube ein Video von Alexander Becker
In diesem Video erkannte ich eine Wahrheit.
Eine Wahrheit, die meine kleine, feine, perfekte Kaffeewelt zerstörte…
Eine Welt, die seit über 20 Jahren besteht.
Ich trinke zu viel und ich trinke zu stark.
Zu viel Cortisol, suboptimale Verdauung und leichte Einschränkungen beim Schlaf nahm ich in Kauf…
… immerhin gibt es ja auch positive Effekte.
Aber Alex lieferte mir einen guten Grund, sofort auf Koffein zu verzichten.
Ich brauchte Koffein um Aufgaben zu beginnen.
Koffein übernahm meinen freien Willen.
Und das fand ich ziemlich doof, als es mir völlig bewusst wurde.
Ich gab meine Freiheit auf…
Die ersten sieben Tage mit Kopfschmerzen und fehlenden Antrieb habe ich Alex gehasst.
Und in den ersten drei Wochen gab es immer wieder Momente, in denen ich um ein Haar nachgegeben hätte.
Aber nach 35 Tagen ist es einfacher und besser als ich je gedacht hätte. Ich fühle mich großartig.
Und es ist gut zu wissen, dass wir über genug Kontrolle verfügen, um uns unsere Freiheit zurückzuholen.
Ich unterschreibe nicht alles, was ich auf dem Kanal von Alex sehe, aber er schafft es doch immer wieder mich hier und da zum Nachdenken anzuregen.
Am Ende waren es übrigens 100 Tage ohne Koffein und ein paar neue Regeln im Umgang.
Geschichte #4
23:41 Uhr, Donnerstag Nacht am 1. April 2010 in Weimar
Im Wohnzimmer…
Das Licht vom Monitor ist das einzige was den Raum erleuchtet.
Ich inhaliere die aktuellen Artikel auf DragonDoor.com
Sechs Tage nach meinem Einsteiger Seminar ins Kettlebell Training bin ich voll on Fire.
Mit jedem Artikel, den ich lese, habe ich das Gefühl, dass ich nichts weiß.
Mein Verstand sagt mir, dass ich ganz vorne dabei bin, wenn ich die neuen Infos lese und umsetze.
Die alten Artikel interessieren mich nicht. Alles älter als ein Jahr, wird ignoriert.
Ich kam gerade erst in dieser Welt an und hatte keine Zeit zu verlieren.
Bei Dan John las ich dann das erste Mal, dass seine täglichen Trainingsprinzipien älter sind als ich.
An diesem Tag begann ich ältere Artikel zu lesen.
Und ich bestellte mir alte Bücher übers Training.
Viele von ihnen waren und sind pures Gold.
Als ich das Wissen der alten Artikel und Bücher umsetze, begann ich ganz vorne dabei zu sein.
Nur weil es alt ist, muss es nicht schlecht sein…
… das zeigen vor allen die neuen Fitnesstrends der letzten Jahre.
Gestern, 15:23 Uhr im Büro. Ich lese die Artikel, die damals noch neu waren.
Und Junge, die sind gut. Auch zehn Jahre nach ihrer Veröffentlichung.
Hier sind drei meiner Lieblings-Artikel (von Hunderten) auf DragonDoor, die beweisen, das der Inhalt heute noch top notch ist…
#1: 27 Tips to Optimize Your Brain Power
#2: Rooting to Increase your Strength, Power, and Balance
#3: Kettlebells and Time Travel – Regaining Time and Escalating Energy
Geschichte #5
Ich liege am Boden, die Augen fixieren das Gewicht in meiner zitternden Hand.
Diesen Schritt bin ich schon oft gegangen aber nie mit diesem Gewicht.
Ich frage mich kurz was schief gehen könnte…
… bevor der Druck in der Hand und die Last auf meinem Körper meinen Fokus zurückbringt.
Dieses Gewicht verzeiht keine Fehler.
Entweder bezwingst du es oder es bezwingt dich…
Meine Coaches haben mir alles mitgegeben, um diese Aufgabe zu meistern.
Den nächsten Schritt zu gehen.
Keine Ahnung wie oft ich mich der Aufgabe stellte. Die Bewegung schliff.
Ich fasse Mut und gehe den Schritt. Erfolgreich.
O.k. Die Nächsten werden einfacher.
Sie sind einfacher und ich meistere die Hälfte der Bewegung.
Viele sagen das reicht…
… aber ich will mehr.
Ich will die Aufgabe meistern. Das Gewicht ein für alle Mal bezwingen.
Mit der Umkehrbewegung bin ich konzentriert wie nie zuvor.
Das Gefühl zu spüren, dass ich es schaffen werde, ist schwer zu beschreiben.
Dieser Punkt, wo auch ein schwerer Weg leicht wird, weil du die Gewissheit hast, dass du es schaffst.
Als ich das „Beast“ absetze, wird mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, den nächsten Schritt zu gehen.
Sich bestmöglich auf die Herausforderung vorzubereiten und dann loszugehen. Es lohnt sich. Jedes Mal.
Geh los…
Hier ist der Mitschnitt dieser Herausforderung.
Geschichte #6
Die dümmste Idee für einen Typen mit meinem Temperament?
Als ich Anfang 2011 final die Entscheidung traf mich selbstständig zu machen, dachte ich, es wäre die beste Idee meines Lebens.
Ich hatte in jedem meiner Angestelltenverhältnisse schnell eine Führungsrolle oder arbeitete an der Seite vom Chef.
Meist erarbeitete ich mir Freiheiten, die viele meiner Kollegen nicht hatten.
Irgendwie habe ich das nie hinterfragt.
Warum und wie ich das tat.
Aber ich dachte mir, dass es in einer Selbstständigkeit so oder so vom Vorteil ist.
Daher war ich auch nicht überrascht, dass ich einen soliden Start in die Selbstständigkeit als Personal Trainer hinlegte.
Ich liebte die Tage allein im Büro.
Die Zeit allein auf der Trainingsfläche.
Und ja, die einzelnen Trainings über den Tag verteilt, machten auch Spaß.
Das Einzige was nervte, war, dass ich rausgehen musste.
Mir meine Aufträge selbst besorgen.
Ich durfte sichtbar sein.
Netzwerken.
Für und mit meinen potenziellen Kunden.
Auf einmal musste ich Dinge erzwingen, um reinzupassen.
Ich musste laut sein, obwohl ich Ruhe liebe.
Es gab mehr Menschen und weniger Zeit allein.
In dieser Zeit bekam ich eine erste Idee, wie sensibel ich auf mein Umfeld reagiere.
Und ich hatte keine Ahnung warum mir das so viel Energie zog.
Nach und nach begann ich zu hinterfragen, warum und wie ich etwas tat.
Ich fand Typen, die so sind wie ich.
Mit meinem Temperament.
Ich erkannte die Stärken und auch die Schwächen.
Es brauchte mehr Neins…
Mehr Zeit in der Stille…
Weniger Hustle mehr Effizienz…
Und mehr Aufklärung.
Das Introvertiert kein Tick ist, sondern mein Temperament.
Das ich lieber Ideen verbinde als Menschen.
Das ich genieße Weihnachten allein zu sein.
Die Idee 2011 war die Beste meines Lebens.
Denn du kannst alles sein und alles machen…
… solange du dir bewusst machst, wie du tickst.
Kennst du dein Temperament und weißt schon wie du tickst?
Finde es heraus. Mach einfach diesen Test.
Geschichte #7
Ich war zwar schon auf der Autobahn aber noch nicht auf der Überholspur…
Am 3. August 2018 bestellte ich mir ein Buch.
Es war eine Empfehlung aber ich weiß nicht mehr von wem.
Ich las es in drei Tagen.
Es ist eine bittere Pille sich einzugestehen, sein volles Potential nicht auszuschöpfen.
Zeit zu verbrennen, die nie wieder kommt.
Geld zu verschwenden, das mehr Wert hatte.
Dinge zu konsumieren, die oben genanntes provozieren.
Das Buch war der nasse Waschlappen mitten ins Gesicht.
Es zeigt mit dem Finger auf meine Komfortzone.
Es schaut hin, wo ich wegsehe.
“Instead of digging for gold, sell shovels. Instead of taking a class, offer a class. Instead of borrowing money, lend it. Instead of taking a job, hire for jobs. Instead of taking a mortgage, hold a mortgage. Break free from consumption, switch sides, and reorient to the world as producer.”
Ich sehe mich als Produzent.
Von Ideen…
Von Inspiration…
Am liebsten in Form von Texten.
Meist öffentlich für alle…
… aber auch oft im geschlossen Rahmen, nur für eine Handvoll.
Und doch scheitere ich fast täglich.
Konsum ist einfach.
Zu einfach.
„The owner of an idea is not he who imagines it, but he who executes it.“
Letzten Sonntag stolperte ich über das Buch und hatte eine Idee.
Die Pille erzielte ihre Wirkung.
Erneut…
Ich produziere Geschichten.
Eine Woche lang, ohne zu konsumieren.
„Make a freaking impact and start providing value! Let money come to you! Look around outside your world, stop being selfish, and help your fellow humans solve their problems. In a world of selfishness, become unselfish.“
Keine Ahnung, ob ich in den letzten Tagen Probleme lösen konnte.
Bis kurz vor der täglichen Veröffentlichung hatte ich keine Ahnung was ich schreibe.
Das Ergebnis? Die letzten sieben Beiträge.
War es einfach?
Nicht wirklich.
War es das wert?
“Opportunity drives through your neighborhood frequently, and when it does, you have to grab that bitch.”
By the way… Hier ist das Buch
Das waren sie.
Sieben kleine Geschichten.
Ich hoffe du hast direkt damit begonnen, die Moral in jeder Geschichte zu suchen und hast vielleicht etwas Neues über dich oder das Leben gelernt.
Oder du hast bereits fokussierter und bewusster gelesen.
Tue mir noch kurz einen Gefallen.
Schreib einen Kommentar und verrate mir, welche Moral dir am meisten hängen geblieben ist.